Es ist ja nun kein so ganz neues Thema! Die GDL, ihres Zeichens Interessenvertretung hauptsächlich von Lokführern und anderem fahrendem Personal bei der Bahn und deren Konkurrenzunternehmen auf den Schienen der Bundesrepublik, fetzt sich unterjährig mit der viel größeren EVG, weil sie sich für besser und effektiver hält, und zeichnet sich in ihren Tarifkämpfen durch eine kompromisslose Haltung aus. Angetrieben wird sie dabei durch ihren berüchtigten Vorsitzenden Claus Weselsky, der sich bestimmt durch vieles auszeichnen mag, allerdings nicht durch ein angenehmes Miteinander! Weiter wissen wir alle, dass Vereinbarungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern, bzw. deren Interessenvertretern, immer ein Kompromiss zwischen zwei Seiten mit durchaus unterschiedlichen Auffassungen sind! Die Ergebnisse finden sich in Form von Tarifverträgen mit einer gewissen Laufzeit wieder!
Nicht nur stinkt der GDL, dass sie deutlich kleiner ist, als die EVG, sondern auch, dass sie nicht in allen Betrieben der Deutschen Bahn und ähnlicher Unternehmen überhaupt einen Tarifvertrag aushandeln darf. Das kann sie nur dort, wo sie mit ihren Mitgliedern in der Mehrheit ist. Andererseits kann sie mit ihren wenigen Mitgliedern, die jedoch auf einflussreichen Positionen sitzen (als Lokführer z. B. dort, wo die Musik spielt!) und ähnlich wie die Nischengewerkschaft der Piloten, versucht sie ihre Position damit gnadenlos auszunutzen! Das Affentheater im Tarifkonflikt mit dem Arbeitgeber können wir mit schöner regelmäßigkeit im Fernsehen oder Internet bestaunen und zusehen, wie sich Clausi in ausfälligster und unverschämtester Weise zu äußern pflegt! Die Selbstverständlichkeit, mit der sich die GDL selbst als den Nabel der Welt betrachtet und davon ausgeht, dass sich alles, wirklich alles nur um sie und ihre Mitglieder dreht, ist geradezu atemberaubend! Sie gehen nonchalant davon aus, ihre Forderungen, die selbstredend vollkommen berechtigt sind, 1:1 akzeptiert werden müssen! Um noch mehr Druck auf die Bahn ausüben zu können, hat man nun eine sogenannte Genossenschaft gegründet, die bei der Bahn und anderen Unternehmen Lokführer abwirbt (und zwar aktiv!), um sie anschließend wieder an die Bahn u. a. zu verleihen! Man könnte das als schlichte Erpressung sehen und es würde zumindest mich nicht wundern, wenn die Bahn versucht, diesen Laden am ausgestreckten Arm verhungern zu lassen, indem man keine Leute von dort nimmt. Das mag zwar zunächst schmerzhaft sein, für das Unternehmen und die Kunden, aber mal ehrlich, wenn man hier einmal einknickt, hat man wohl verschissen bis in die Steinzeit!
Aus genau diesem Grunde ist es gutes recht der Deutschen Bahn, gerichtlich überprüfen zu lassen, ob die GDL überhaupt noch als Gewerkschaft verhandeln kann, wenn sie selbst gleichzeitig in der Rolle eines (Leih-)Unternehmers agiert! Andererseits war zumindest mir klar dass, solange diese Feststellung nicht (höchst-)gerichtlich getroffen ist, der Versuch die angekündigten Streikmassnahmen per einstweiliger verfügung verbieten zu lassen, zum Scheitern verurteilt war und richtig haben zwei Instanzen genau so entschieden! Mit Hinweis darauf, dass eben die Entscheidung zum Thema Tariffähigkeit oder nicht, so übers Knie nicht zu treffen ist, wurde das Ansinnen der Bahn abgelehnt!
- Tarifkonflikt bei der Bahn GDL-Chef droht mit weiteren Streiks (Artikel auf tagesschau.de vom 10.01.2024)
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