Mobilität ist ein wichtiger Punkt in unser aller Leben. Deswegen widmen wir dem Verkehr und den diversen Arten der Mobilität, so bescheuert sie auch sein mögen, ein eigenes Kapitel auf Breitmaul-News.
Natürlich wissen wir, dass alles, was elektrisch fährt gut und alles andere schlecht ist! Die Bundesregierung hat das so entschieden und weil´s gerade opportun ist, tröten alle ins gleiche Horn und sind begeistert! Keinen interessiert es, ob und wo man sein Auto wieder aufladen kann, wenn man nicht in der komfortablen Lage ist, Besitzer eines freistenden Einfamilienhauses mit Carport und Wallbox zu sein, die ihre Energie aus einer staatlich geförderten Photovoltaikanlage auf dem vornehm nach Süden geneigten Dach holt! Wozu auch. Die Straßen werden längst nicht mehr so voll sein, wie sie es heute sind, wenn man den Verkehr einfach reduziert. Autofahren, Mobilität an sich, wird so wieder zum Vergnügen für Reiche und die haben es sowieso viel mehr verdient als der Pöbel, der mit seinen langsamen Kleinwagen einfach nur rollende Verkehrshindernisse bewegt, nicht war?
Aus beruflichen Gründen hatte ich schon das "Privileg", ein Elektroauto steuern zu..ähm...dürfen? Oder sollte ich besser sagen zu müssen? Nein, ich sage ich musste es fahren! Meine täglich zurückzulegende Strecke betrug etwa 300 - 400 Kilometer, die Reichweite nach Herstellerangaben unter günstigen Bedingungen "bis zu 160 Kilometer. Man kann sich lebhaft vorstellen, was günstige Bedingungen sind und wie oft im Jahr sie eintreten - so gut wie garnicht nämlich! Im Winter fuhr ich die 30 Kilometer von Karlsruhe nach Bruchsal und kam mit leerem Akku dort an. Restreichweite noch knappe 7 Kilometer. Aber darüber braucht man sich nicht wundern, denn das Fahrzeug (ein Renault Kangoo) war mit einem schäbigen Blei-Gel-Akku ausgestattet, es war Winter und die Außentemperaturen lagen bei deutlich unter - 10°C. Da mir bekannt war, dass die Heizung nebst Gebläse die Akkuleistung ebenfalls negativ belastet, versuchte ich zunächst ohne sie zu fahren, musste aber nach wenigen Kilometern aufgeben, da die Frontscheibe von innen zufror. Also schaltete ich die Heizung an und das Gebläse und konnte mit wachsendem Unbehagen zuschauen, wie sich die Ladestandsanzeige rasch gegen Null neigte.
In Bruchsal angekommen holte ich meine Kabeltrommel aus dem Kofferraum, die ich vorsorglich eingepackt hatte, denn in der Stadt, wo ich meiner Arbeit nachgehen sollte, gab es weit und breit keine Ladestation. Die in Karlsruhe waren übrigens zu 50 % defekt, oder besetzt, meist mit parkenden nichtelektrischen Autos zugestellt. Darüber hinaus gehörten sie von einer Straße zu anderen unterschiedlichen Anbietern, bei denen die Karten, die man zum Laden benötigt selbstredend nicht kompatibel waren! Also blieb nicht anderes übrig, als ein langes Kabel mitzuführen, um irgendwo eine Steckdose zu finden und den Akku zu laden!
Natürlich muss man die gesamten 30 Meter auf der Kabeltrommel abrollen, da sie sich sonst infolge der Induktion so sehr erwärmen, dass die Isolation schmilzt und es einen Kurzschluss gibt - oder die Sicherung heraus fliegt und von Hand wieder hineingedrückt werden muss, wenn sich die Trommel abgekühlt hat. Gesagt, getan. Stecker in die Steckdose, Ladevorgang begonnen und die Arbeit erledigt. Leider war danach der Akku immer noch leer, weil sich zwar die Kabeltrommel nichtüberhitzt, dafür aber die Sicherung heraus geflogen war, die die Steckdose absicherte. In der Folge suchte ich im gesamten Bereich nach einer Steckdose, die der Belastung durch das Aufladen auch gewachsen war! Fehlanzeige! Aber immerhin fand ich eine Steckdose mit Sicherung, die ich leicht erreichen und rasch wieder einschalten konnte...
Langer Rede kurzer Sinn. Die Arbeit, die ich erledigen musste, dauerte eine halbe Stunde, das Aufladen des Akkus meines Elektrofahrzeugs knappe 6 Stunden. So etwas nennt man wohl Effizienz, vielleicht auch Effektivität? Ach ist ja auch egal. Auf jeden Fall hat mich dieses Erlebnis von der Freude an der Elektromobilität sozusagen nachhaltig geheilt!
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