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Donnerstag, 26. Mai 2022

Kartenzahlung ist ja sooo praktisch!

Du hast zuallererst mal deine Hosen nicht voll! Mit Kleingeld natürlich, oder was habt ihr gedacht? Es ist ja auch sowas von lästig in jeder Tasche ein paar Cent-Stücke, Euro- oder Zwei-Euro-Stücke zu haben. Und dann die Scheine im Geldbeutel. Geld stinkt nicht nur, sondern es ist auch noch dreckig. Verunreinigt mit Schimmelpilzsporen, Bakterien, Viren oder einfach nur Dreck, denn wer weiß schon, wo der Vorbesitzer seine Griffel stecken hatte, bevor er das Geld in die Hand nahm?

Ganz genau. Deshalb möchte die Wirtschaft ja auch das Bargeld abschaffen. Nur zu unser aller Bestem! Sagt sie jedenfallls. Die Wahrheit liegt jedoch ganz woanders. Mit der bargeldlosen Bezahlung geben wir unsere persönliche Autonomie auf und verlagern sie an Konzerne und Banken. Die Datensammler können aus den Nutzungsdaten unserer Kreditkarteneinsätze problemlos ein Bewegungs- und Einkaufsprofil erstellen und es ist ebenfafalls kein Problem, die Daten mit Social Media-Nutzung und individuellen Interessen in Verbindung zu bringen. 

Während der Zeit des Corona-Lockdowns soll die Zahlung mit Bargeld bei den Kunden deutlich weniger gefragt gewesen sein, als davor. Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass die Geschäfte darauf drängten, angeblich aus Hygienegründen nicht bar, sondern mit Karte und App berührungs- und bargeldlos zu bezahlen. Natürlich ist das Quatsch. Mal abgesehen von der Tatsache, dass diese ganze Bezahlerei z. B. mit App und Handy ein hohes Manipulationsrisiko mit sich bringt, ist es meist überhaupt nicht berührungsfrei. Muss ich PIN-Nummern eingeben, oder die PIN bei der Kreditkarte eintippen, dann tue ich das mit meinen Wurstfingern und komme dadurch in Kontakt mit der Tastatur der Kartenlesegeräte, an denen wiederum andere, fremde Leute herumgefingert haben. Ich möchte behaupten, dass Kartenzahlung Menschen nicht zu besseren Menschen macht, die sich häufiger die Hände waschen und/oder desinfizieren, als Barzahler, oder?

Also, alles dummes Gewäsch, es geht um Kontrolle, nichts anderes. Wenn ich mein Bargeld verliere, bin ich meist selbst schuld. Im Zweifel kann ich dann zur Bank gehen und mir frisches Geld holen! Ist meine Kreditkarte weg, stehe ich vor der Frage, was muss ich tun, um mein Konto zu sperren, wo bekomme ich Geld her und wer gibt mir eine neue Karte, zusätzlich zu der Sorge, mein Bankkonto könnte derweil schon leer geräumt worden sein!

Dann passieren aber auch immer wieder Dinge wie diese: Ich habe meinen Einkaufswagen mit dem Wochenendeinkauf vollgeladen und stehe an der Kasse des Supermarkts. Vor mir eine parfümierte Dame, oder einbefrackter Herr, der seinen Krempel mit Karte zahlen will! Leider geht die KArte nicht. Jedenfalls die erste, dann auch die zweite nicht usw. Nun beginnt es ppeinlich zu werden, denn die armen Kartenopfer erklären nun der KassiererIn lautstark, dass da doch Geld drauf sein müsse, und man verstehe das Ganze nicht. Also wird die Karte wieder und wieder durch den Schlitz gezogen oder in das Gerät gesteckt und es funktioniert nicht! Der zarte Hinweis der KassiererIn, man solle doch einfach bar bezahlen, fruchtet nichts, denn die Kartenzahler verfügen meist nur über einen geringfügigen Batrag in bar. So bleibt dann also der Einkauf stehen, der Kartenzahler ziehet gedemütigt von dannen um das Problem mit seiner Bank zu klären und ich muss nun warten, bis die Kassenaufsicht erschienen ist, um den Einkauf zu stornieren! All das geht freilich auf Kosten meiner Lebenszeit und man erwartet selbstverständlich von mir als Barzahler, dass ich dafür doch verständnis aufbringen möge. Nein aufzubringen habe! Das will ich aber nicht!

Natürlich hat man als Kartenzahler nicht wirklich den Überblick über seine Ausgaben, da man den Kontostand nicht gleichzeitig mit geteilt bekommt. Aber das ist einer der weiteren Vorteile des Kartenzahlens, jedenfalls für die Wirtschaft. Man schießt gern mal über das Ziel hinaus, weil man einfach den Zusammenhang zwischen Ausgaben, Einkommen und Kontostand schnell aus den Augen verliert und genau das ist die volle Absicht.

Selbst wenn alles läuft, wie es laufen soll. Das Konto gut gefüllt ist und man reinen Gewissens in den Supermarkt eilt, um den Kram für das Feiern des Vatertags zu erstehen, hat man gelegentlich ein Problem. So wie jetzt gerade. Die Kartenlesegeräte in vielen Supermärkten haben (angeblich) ein Software-Problem und bundesweit ist in vielen Bereichen derzeit keine Kartenzahlung möglich! Und nu?

Ich weiß schon, warum ich keine Kartenzahlung mag. Man wird so schnell abgehängt im Zahlungsverkehr, wenn der Strom ausfällt, die Datenübertragung nicht funktioniert und die Geräte wegen Softwarefehlern flächendeckend ausfallen. Da können die Dienstleister noch so herum heulen, dassnur eine geringe Zahl von gerääten betroffen sei, wenn genau diese Geräte beispielsweise in Supermärkten an den Kassen stehen!

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