Ja mei, die Tandler:In hoid, oda?

Irgendwie ist es schon befriedigend, wenn man so hört, die Tandler:In, die was dem Gerold Tandler, früher der Obergangster der CSU und - selbstverständlich - weit rechts außen, seine Tochter is, muss wegen Steuerhinterziehung für meghr als vier Jährchen einfahren! Nicht schlecht für jemanden mit so weit reichenden beziehungen, nicht wahr? Auf den ersten Blick jedenfalls. Denn wenn man es genau betrachtet, verflüchtigt sich die Freude und weicht bitterer Ernüchterung! Aus den mehr als vier Jahren werden, unter Anrechnung von "guter Führung", der Untersuchungshaft und was weiss ich noch allem, sicher auch aus gesundheitlichen Problemen, und Schwupps, schon darf man nach ein paar luxuriösen Monaten wieder in Freiheit, wie sich das für eines Politikers Töchterlein gehört!

Wisst ihr eigentlich, was der Unterschied zwischen besagter Andrea Tandler und einer/einem Hartzer:In ist? Nö? Die Tandler, ihres Zeichens gut betuchte Millionär:In auch schon in nicht ganz armen Verhältnissen aufgewachsen, wurde wegen Steuerhinterziehung verurteilt, wobei wir schon berücksichtigen sollten, dass bei den dutzenden und aberdutzenden von Millionen, die sie so im Jahr in ihr Brustbeutelchen stopft, die ein oder andere Million vergisst bei der Steuer anzumelden. Das kann schon mal untergehen und dafür muss sie dann halt büßen! Jedenfalls ein bisschen. Die/der Hartzer:In hingegen, meist aus den bildungsfernen Schichten stammend und da möchte ich gar nicht einmal von dumm sprechen, sondern eher mit einem etwas schlichten Gemüt ausgestattet, der sich bei der Meldung von irgendwelchen Einkünften im zwei- oder dreistelligen Bereich verhauen hat, oder in den Urlaub zu Verwandten gefahren ist, ohne sich vorher bei der Agentur abzumelden, dem unterstellt man sofort Absicht und kürzt ihm die Unterstützung, bis ihm das Wasser in die Augen tritt und dabei nimmt man auch keine Rücksicht darauf, ob er eine Familie mit Kindern ernährt, oder nicht. In dem Fall heißt es eben einfach "mitgehangen, mitgefangen!" schließlich gehören die Kinderchen ja zu derselben Baggage.

Mutter Tandler handelte stets nach bestem Wissen und Gewissen, sonst müsste sie bei einer hinterzogenen Summe von 25 Millionen Euronen sicher zehn Jahre bekommen. Das ist der kleine aber feine Unterschied! Die Tandler:In ist hinterher fein raus und sicher auch nicht viel ärmer, der Hartzer muss dagegen jahrelang die "zuviel" gezahlte Unterstützung rückabwickeln und dazu sicher auch noch ein saftiges Bussgeld drauflegen. Naja, man sollte sich darüber im klaren sein, dass zwar alle Menschen hier gleich sind, aber manche sind eben doch ein wenig gleicher! Also macht was aus dieser Erkenntnis, was ist mir vollkommen Latte!

Links:

• Steuerhinterziehung: Andrea Tandler zu vier Jahren und fünf Monaten Haft verurteilt (Artikel auf sueddeutsche.de vom 15.12.2023)
  

Tandler demaskiert?

S´hätt alles so schön sein können, wenn die dämlichen Staatsanwälte und die vielen Neider nicht wären, oder? Um 23,5 Mio. Euro an Steuern zu hinterziehen, muss man schon eine ganze Menge getandlert haben, würd ich meinen wollen. Ganz offensichtlich hat sie gedacht, sie hätt es drauf, die Tandler:In und ihr G´spusi, mit dem gemeinsam, aber in getrennten Zellen, sie seit Januar 2023 in Untersuchungshaft sitzt. Für bayrische Verhältnisse ist das schon erstaunlich, zumal es sich bei ihr ja quasi um eine Ikone der bayrischen Landespolitik handelt, so als Berufstochter von Gerold Tandler, der nicht nur als bayrischer CSU-Minister Karriere gemacht hatte, sondern auch als Spezl vom Zwick, der was einst Bäderkönig genannt wurde, dem er wohl umfangreich dabei half, selber Steuern zu hinterziehen und dafür mit großzügigsten Krediten bedacht wurde. Eine richtige kleine bayrische-ländliche Gaunerdynastie, mitten im "idyllischen" Bayern und stets mit dem Segen der CSU-Granden am Werk. Natürlich versteht sich´s von selbst, dass beide, die Tandler:in und ihr Partner gar nie nicht von nichts etwas gewusst haben wollen. Einstweilen gilt natürlich die Unschuldsvermutung, obwohl das angesichts der Tatsachen schon ziemlich charmant ist. Aber so is´s halt im Leben. Auf hoher See und vor dem königlich-bayrischen Amtsgericht bist halt in Gottes Hand, gell (oder heißt das Geld?)!

Links:

• Maskenaffäre in Bayern: Maskendeal-Prozess gegen Andrea Tandler begonnen (Artikel auf zeit.de vom 4.10.2023)