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Sonntag, 15. Mai 2022

Piss jetzt hab ich noch nichts bemerkt!

Aber davon mal abgesehen, hatte ich noch nicht einmal eine Ahnung davon, dass in Karlsruhe auf dem Marktplatz jetzt so eine Anlage zur Wasserspielung installiert wurde.

In Karlsruhe gibt es viele schöne Springbrunnen (die gelegentlich sogar funktionieren, aber meist sind sie defekt und stehen trocken in der Gegend herum!) und bestimmt war es unbedingt nötig, jetzt auch noch ein übergroßes, begehbares Pissbecken auf den Marktplatz zu bauen. Wozu auch immer. Dass man sich aber jetzt darüber aufregt, wenn jemand das Becken bestimmungsgemäß nutzt, überrascht mich dann doch ein ganz klein wenig! Früher gab es auf dem Marktplatz auch ein öffentliches WC, dass im Zuge der Baumaßnahmen für die U-Strab zugeschüttet werden musste. Dort saß eine zeitlang eine Aufsicht und kümmerte sich um den einwandfreien Zustand. Dann wurde das Personal eingespart und die Anlage verkam zu einem Bereich intensiven Drogenkonsums, mit zerstörten Toilettentüren, abgerissenen Klobrillen, blutverspritzen Wänden und masturbierenden älteren Männern an den Urinalen, die einem das friedliche Pinkeln vielfach verleideten, indem sie immer näher rückten und einem gierige Blicke zuwarfen. Heute gibt es kein WC mehr, aber müssen die Leute deswegen weniger pinkeln als vorher? Sicher nicht. Na und dann pisst man halt in den Brunnen. Ist ja schließlich kein Trinkwasser, oder? Wenigstens gibt es keine Türen, die eingetreten werden können! 

Nach Jahrzehnten der Um-, Aus- und Neubauerei, vor allem wegen der U-Strab, habe ich nicht nur den Faden völlig verloren, sondern auch die Lust daran, mich mit dem ganzen Mist zu befassen, was wo und wann warum Morgen neu eröffnet werden soll. Ich bin noch immer damit beschäftigt, mich täglich auf´s Neue damit auseinander zu setzen, ob und wo heute die Straßen entlang führen und ob es möglich ist, sie mit meinem Fahrrad zu befahren!

Ja, ich weiß, mit meinem E-Lastenrad bin ichauf der Sraße das, was bei den Gegnern des Autofahrens der unbeliebte und verabscheute SUV-Fahrer ist. Ich, bzw. mein Rad  bin zu breit, wenn mir auf dem Radweg jemand entgegen kommt, wird´s in der Regel ziemlich eng. Und wenn ich auf dem Radweg bis zur Ampel vorfahren möchte, dann sind mir oft genug die Autos im Wege, die sich nicht nur mit ihrer Fahrspur begnügen wollen. Was aber besonders ärgerlich ist, sind die Fahrzeuge, meist von Handwerkern, oder der Stadt Karlsruhe, die zu praktisch jeder Tages- und nachtzeit auf den Radwegen parken, weil ihre Insassen sich in nahegelegenen Bäckereien etwas zum Vespern kaufen und gleich verzehren müssen. Danach gibts noch den obligatorischen Kaffee und die übliche Zigarette und wenn Du Dich aufregst, weil Du an den Autos mit Deinem Rad nicht vorbei kommst, lachen sie Dicha uch noch aus. Oder meckern Dich an! Aber glaubt ihr, da würde die Polizei mal vorbei schauen und kontrollieren? Nö! Entweder sitzen die nämlich auch dort beim Frühstück, oder sie haben wichtigeres zu tun. Schwarzfahrer in den Öffis verhaften, oder so. Bloß keine Autofahrer ärgern, gell? 

Nur wenn ich mal mit dem Wagen in die Stadt fahren muss, weil meine frau einen Arzt aufsuchen will und ich sie nahebei aus dem Wagen springen lasse, dann steht garantiert eine Zettelhexe mit gezücktem Block hinter mir und schnauzt mich an was mir einfällt, hier zu halten!

Links:

Uringeruch: Wasserspiele auf dem Karlsruher Marktplatz abgeschaltet (Artikel auf swr.de vom 12.5.2022)

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