Ich habe eins - endlich! Seit November 2023 bin ich besitzer eines sehnlichst erwarteten Lastenrads der Marke Babboe genau, ihr habt es sicher sofort erraten. Es ist ein Rad, das ich mir über Jobrad geleast habe, weil der Arbeitgeber das anbietet, weil es schick ist, steuerliche Vorteile hat, weil´s vorne zwei und hinten ein Rad hat, also deren drei insgesamt und weil ich´s einfach geil finde entweder mit dem Teil einkaufen zu fahren, oder meine Enkel durch die Gegend zu kutschieren. Zur Bewältigung größerer Einkäufe und zunehmender Körpergewichte aufwachsender Kleinkinder, habe ich mir einen E-Antrieb gegönnt, den ich nach Belieben um Unterstützung bitten kann. Alles Top, dachte ich mir. Vorher hatte ich schon einmal ein Lastenrad. Eines der Firma Urban Arrow, mit e-Antrieb und großer Kiste vor dem Lenker, aber auf zwei Rädern. ich fand es etwas tricky zu fahren, denn wenn ich am Lenker drehte, bewegte sich einsfuffzig vor mir das Vorderrad, nicht wie üblich direkt unter dem Lenker. Damit hatte ich zu kämpfen. Bei höherer Beladung fuhr sich das Teil auch nicht mehr ganz so geschmeidig wie leer, aber ich kam damit zurecht. Mit zunehmendem Alter aber dachte ich, es könnte nicht schaden, wenn mein nächstes Bike zum Zwecke der Stabilität über wenigstens ein Rad mehr verfügen würde als das Urban Arrow!
Wie erwähnt, konnte ich mein neues Babboe im November letzten Jahres nach drei Monaten Wartezeit in Empfang nehmen. Nach kurzer Einweisung gondelte ich damit nach Hause und stellte mit eineigem Erstaunen fest, dass mit zwei Rädern vorne, sowie einem hinten und Achsschenkellenkung ein Hineinlegen in die Kurve nicht angezeigt ist, wie bei einem Zweirad. Aber das war schnell im gehirn gespeichert, so dass die Unsicherheit vor Kurven rasch einer instinktiven Reduzierung der Geschwindigkeit wich! ich glaube es war gerade Dezember, kurz vor Weinachten, als die ersten Meldungen über unsichere Rahmen bei Rädern der Firma Babboe, dem selbsternannten Marktführer für Lastenräder mit Sitz in Holland über den Ticker liefen, mit dem zarten Hinweis, in den Niederlanden würde ein großer Rückruf nahezu aller Lastenräder erfolgen, in anderen Ländern, in die geliefert wurde bislang zwar nicht, aber man solle doch vorsichtshalber darauf verzichten, die Räder zu nutzen, nur um der Sicherheit willen und wenn doch, dann bitte schön auf eigene Gefahr! Prima, dachte ich mir, Verantwortung elegant auf die dämlichen Käufer eines Rades von gut 5.000,- € oder auch deutlich mehr abgewälzt, und Jobrad bucht mal schick die monatlichen Beträge weiter ab? Geil, da fühlt man sich als Kunde zumindest von Babboe so richtig wertgeschätzt, zumal keine Sau weiß, ob der hersteller die Räder nun in Deutschland zurückrufen kann, oder will, oder muss, oder darf und wenn ja, wann das der Fall sein dürfte. Gibt es Ersatz? gibt es Schadenersatz für den Nutzungsausfall? Wie werden Leasingräder rückabgewickelt und wer trägt möglicherweie entstehende Mehraufwände, wenn ein gleichwertiges Rad auch von einem anderen Anbieter nicht beschafft werden kann?
Fragen über Fragen an einen Anbieter, bzw. Hersteller, der keinen großen Bock zu haben scheint, sich hier im Detail zu äußern - solange ihn keiner zwingt! Und in Deutschland haben sie andere Probleme, weiß Gott. Hier führt Russland einen hybriden Krieg und das Verteidigungsministerium versucht seinen führenden Luftwaffenoffizieren klar zu machen, wie man sich korrekt in eine Telefonkonferenz einwählt. Da kann man sich bestimmt nicht auch noch gleichzeitig um ein paar Blödel kümmern, die sich beim Kauf eines Fahrrades verhauen haben, oder über den Tisch ziehen ließen! Immerhin ist jetzt schon Mitte März und passiert ist in Deutschland bisher - Nichts!
Links:
- Babboe-Lastenräder: Rückruf wird zur Hängepartie (Artikel auf ndr.de vom 13.03.2024)