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Donnerstag, 9. Juni 2022

Erst den Kanzler maßregeln wollen und nun über die Grünen meckern!

Da braut sich was zusammen. Zunächst wollte Luisa Neubauer den Bundeskanzler mal eben zusammen falten, weil er die Berufsaktivisten von Fridays for Future gewagt hatte zu kritisieren und nun kriegen die Grünen ihr Fett weg! Ja, ich enthalte mich hier jetzt der üblichen, selbstverständlich von Leuten wie mir, nämlich männlich, älter, weiß, geführten Argumentation, was bei diesen jungen Leuten aus der Umweltbewegung so alles falsch läuft. Irgendwie kann ich es ja verstehen, dass sie sich sorgen. Ich sorge mich auch. Aber nicht nur um die Umwelt und die Zukunft meiner Kinder und Enkel, sondern auch darum, was aus diesen jungen hauptberuflichen AktivistInnen einmal werden soll! Stehen wir hier vor den Anfängen einer grünen RAF? Und es bewegt mich die Frage, ob ich, männlich, alt, weiß, mich tatsächlich belehren lassen muss von einer jungen Dame, weiblich, jung, aber bedauerlicherweise ebenfalls weiß?

Auch sie sollte irgendwann begreifen können, und da sie offenbar studiert, könnte sie dazu durchaus in der Lage sein (wenn sie es wollte!), dass Demokratie nicht deshalb funktioniert, weil man anderen Menschen seinen eigenen Willen aufzwingt (und seien die Ziele auch noch so hehr!), sondern Leute von den Vorteilen eines geänderten Verhaltens überzeugt. Selbst die Behauptung die Zeit dränge und es sei kein Spielraum mehr für Diskussionen, enthebt Demokraten nicht der Pflicht mit Überzeugung zu arbeiten und auf Zwang zu verzichten! Wer sagt uns denn, dass alles was die Fridays for Future der Menschheit zum unverrückbaren Dogma erheben, wäre die absolute und reine Wahrheit? Niemand außer Fridays for Future selbst! Augenscheinlich ist es ihnen vollkommen egal, ob und wie viele Menschen durch ihre Forderungen ihren Job verlieren und damit ihre Lebensgrundlagen! Hauptsache die Umwelt ist schön sauber, die Temperaturen in einem angenehmen Bereich und das war es dann auch schon! Wer sich kein Häuschen im Grünen mit Carport für den geleasten Tesla und Solaranlage obendrauf leisten kann, ist eben selber schuld, nicht wahr?

Erstaunlich wenig ist derzeit von den Öko-Feministas zum Thema Krieg Russlands in der Ukraine zu hören, der nicht nur die Freiheit und Souveränität der Ukraine bedroht, sondern auch die Freiheit ganz Europas. Niemand wird uns erzählen wollen, mit dem Sieg Russlands über den Westen stünde uns das ökologische Paradies bevor, der elektromobilisierte Garten Eden sozusagen. Aber das ist eine andere Geschichte und dann müsste man sich auch mal mit der Realität auf Erden befassen, anstatt so lange um den eigenen Nabel zu kreisen, bis man kotzen muss!

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