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Dienstag, 17. Mai 2022

Gefangen in der eigenen Großspurigkeit!

Ach, es hat schon irgendetwas satirisches, wenn man´s genau betrachtet. Eben noch sah sich die FDP auf dem Marsch durch die Wahlen mit dem Anspruch, deutlich im zweistelligen Bereich zu sein, weil sie ja so unabdingbar für eine „liberale, marktorientierte“ Politik sei (so sieht sie sich gern selbst!) und schon im nächsten Moment, kackt sie bei den Wahlen derart ab, dass sie fürchten muss, an der 5-%-Hürde zu scheitern! Und nicht zuletzt in Herrn Lindners Stammland! Nun steht er da, wie schon so oft, eingehüllt in einen Mantel aus Selbstmitleid und Selbstüberschätzung und weint bittere Krokodilstränen auf der Suche nach einem Schuldigen für das Dilemma. Aber er wills natürlich nicht sein. Das war eindeutig die Schuld der NRW-FDP, denn – ein Lindner macht keine Fehler! Niemals! Sagt er…

Da kann man doch beinahe die Verluste der SPD vergessen, angesichts so viel Freude über einen neuerlichen Marsch der FDP in Richtung politischer Bedeutungslosigkeit. Woran aber kann das liegen? Vielleicht an dem innigen Wunsch der Freidemokraten, sich des Finanzministeriums innerhalb der Bundesregierung zu bemächtigen und dann eben doch nicht in der Lage zu sein, „liberale“ Grundsätze durchzudrücken – Steuern runter für die Reichen nämlich und Steuern rauf für die Habenichtse? Oder schöngerechnete Haushalte, die dem angeblichen Liberalismus so schwer auf der Seele liegen sollen?

Seit Guido Westerwelle wurde die FDP nicht mehr von solch dramatischen Verlusten gebeutelt. Politik für das Volk wurde noch nie durch die FDP gemacht, sondern immer und ausschließlich für die Wohlhabenden, die Wirtschaft, die Unterhemer, ebenso wie das die CDU zu tun pflegt und genau darin liegt wohl auch die Krux. Wenn die Bürger merken, dass zu viel „Liberalität“ in der Politik nicht zielführend für abhängig Beschäftigte, normale Menschen also, ist, besinnen sie sich gelegentlich eines Besseren und wollen das liberale Pack wieder draußen haben. Gefährlich ist vor allem der rechte Flügel der FDP, der mit marktradikalen Denkmustern und Ideen zu „freier Marktwirtschaft“ in der Regel nur einen einzigen Zweck verfolgt – den Abbau des Sozialstaats und Einführung des Prinzips „Selbstverantwortung des Einzelnen“ nach US-amerikanischem Muster, frei nach dem Motto: „Wer sozial abgesichert sein will, der soll gefälligst auf eigene Kosten dafür sorgen!“ und „gesetzliche Krankenversicherung ist nur was für die Verlierer der Marktwirtschaft, also sollen sie selbst dafür aufkommen!“ Nicht umsonst bezeichnete man sich noch vor ein paar Jahren als die Interessenvertretung der „Besserverdienenden und Leistungsträger!“

Aber die FDP hat sich auch die „Sicherung“ der Altersbezüge durch eine „gesetzliche Aktienrente“ auf die Fahnen geschrieben! Man fasst sich bei solchen Gedanken unwillkürlich an den Kopf, besonders wenn man den quasi Zusammenbruch des gesamten Aktienmarktes in Folge des russischen Angriffs auf die Ukraine betrachtet. Sieht so die angestrebte „Beteiligung“ der Rentner am boomenden Aktienmarkt aus? Ich glaub echt, es hackt in vielen oder allen liberalen Köpfen! Und wenn die Aktienbeteiligungen ihren Wert verlieren, dann ist das eben Schicksal? Eine liberalisierte Marktwirtschaft ist einfach scheiße, weil sie den Einzelnen sich selbst und dem „Spiel der Marktkräfte“ überlässt! Damit dürften die allermeisten Menschen unter die Räder kommen! Möge Gott uns allen gnädig sein, die wir auf unsere gesetzliche Rente angewiesen sein werden!

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