Machen wir uns nichts vor. Der türkische Präsident Erdogan ist ein nur und ausschließlich auf seinen Vorteil bedachter Diktator, der jede Möglichkeit zu nutzen sucht, um seinen Vorteil zu wahren. Das ist keine wirkliche Neuigkeit, aber durchaus ärgerlich. Beim von nahezu allen NATO-Mitgliedern erwünschten Beitritt der beiden skandinavischen Länder Finnland und Schweden, sieht Erdogan die Möglichkeit zur Erpressung – und nutzt sie auch sofort scham- und hemmungslos aus! Das zeigt einmal mehr überdeutlich, dass ihm sowohl die von der NATO vertretenen und verteidigten Werte von Demokratie, Menschenrechten und Freiheit vollkommen egal sind!
Ach, es wäre eine Freude, könnte man solche orientalischen Potentaten einfach hinaus schmeißen aus dem Bündnis und ihnen ein freundliches: „Nu schau mal selbst, wie Du allein zurechtkommst, Du kleiner Affe!“ hinterher rufen. Leider ist das nach Ansicht der anderen NATO-Verbündeten nicht möglich, weil man die Türkei als strategischen Eckpfeiler an der Südostflanke des Bündnisses dringend braucht. Die Frage ist nur – ist das wirklich so? Oder macht man sich da nur etwas vor? Denn betrachten wir die Türkei und ihr Verhalten unter ihrem Präsidenten auf Lebenszeit einmal genauer, fällt einem schon auf, dass es der türkischen Regierung lediglich um ihre eigenen Interessen im Spiel um Einflusssphären in Vorderasien geht.
Erdogan schickt seine Truppen nach Syrien, angeblich um den IS in die Schranken zu weisen, bekämpft aber dort die Kurden, die die eigentliche Hauptlast im Krieg gegen den IS trugen und maßgeblich zu dessen Niederlage beim Kampf gegen das Kalifat beigetragen haben! Im Osten der Türkei führt Erdogan ebenfalls Krieg gegen die Kurden und sieht sich hier im Einklang mit den Wünschen des Irak. Gemeinsam gehen sie ebenfalls gegen die Kurden auf irakischem Gebiet vor, aber auch gegen die Jesiden. Nicht zuletzt provoziert der türkische Lackaffe auf dem Thron in Ankara auch regelmäßig die griechischen Verbündeten, um wirtschaftliche Vorteile im Mittelmeer, bei der Suche nach Öl und Gas zu erlangen und hat, das kann man als besondere Provokation bezeichnen das russische Luftabwehrsystem S 400 angeschafft! Alles Dinge, um sich zu profilieren und eine der Türkei vermeintlich zustehende herausragende Rolle im NATO-Bündnis zuzusprechen!
Dass es Erdogan in Wahrheit nur um sich, sich selbst und nur sich geht, beweist er regelmäßig aufs Neue. Zwar unterstützt er die Ukraine im Kampf gegen Russland mit seinen Drohnen vom Typ Bayraktar TB 2 ziemlich wirkungsvoll, aber gleichzeitig hat er zugelassen, dass Moskau noch kurz vor dem Angriff auf die Ukraine, Kampfverbände der russischen Marine ins Schwarze Meer hat einlaufen lassen. Erst als die Russen alle Schiffe der Schwarzmeerflotte vor der Küste der Ukraine versammelt hatten, schloss Erdogan die Dardanellen und den Bosporus! Nun will er die immer noch um das Asow-Stahlwerk kämpfenden ukrainischen Truppen retten! Aber da dürfte er sich einmal mehr verschätzen, der Gute! Und noch eines sei hier mal ganz am Rande erwähnt: „Wer solche Freunde hat, braucht wahrlich keine Feinde!“
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VERTEIDIGUNGSBÜNDNIS - Türkei will laut Stoltenberg Nato-Betritt Finnlands und Schwedens „nicht blockieren“ (Artikel auf welt.de vom 15.5.2022)