Man kann von den Deutschen sagen, was man will,
aber eines sicher nicht – dass sie irgendwelche Visionen hätten zum
Beispiel. Wurden die Deutschen früher oft belächelt, weil sie sich um
alles sorgten und vor allem Angst hatten. Was wohl
daran gelegen haben dürfte, dass gebranntes Kind Feuer bekanntlich
scheut und nach der Erfahrung zweier Weltkriege, die man leichten
Herzens und frohen Mutes vom Zaun gebrochen und Gottseidank verloren
hatte. Nun aber hat man sich zum weltweit führenden hauptberuflichen
Bedenkenträger weiter entwickelt, der in allem nur das Negative zu
sehen vermag und aber auch wirklich nichts unterstützen möchte, was
nicht zu hundert Prozent nachhaltig und umweltfreundlich ist! Anstatt
jedoch wenigstens nach umweltfreundlichen Alternativen
zu suchen, verlässt man sich darauf, dass andere es schon richten
werden! Eigene Innovationen voran bringen, Ideen fördern und Pläne und
Strategien entwerfen, das ist nicht das Ding der Bundesregierung. War es
aber auch nie. Vorbei die Zeiten, als Deutschland
ein eigenes Spaceshuttle unter dem Namen „Sänger“
zu entwickeln begann. Natürlich wurde nichts daraus. Man verließ sich
lieber darauf, dass die Amerikaner das schon richten würden
und sicher so nett sind, den ein oder anderen Deutschen mitfliegen zu
lassen. Eigene Ambitionen sind seither so gut wie nicht zu erkennen.
Aber auch sogenannte „Startups“, die etwas frischen Wind in das Thema
bringen könnten, gibt es hierzulande keine. Vielleicht
den ein oder anderen Versuch, ein paar modifizierte Silvesterraketen zu
nutzen, um ein paar Kilogramm Nutzlast in einen niedrigen Orbit zu
transportieren, das ja, aber damit hat es sich auch schon.
Statt dessen kürzt man das eh schon mehr als
bescheidene Raumfahrtbudget Deutschlands unter Federführung des
FDP-Finanzministers Lindner drastisch. Anderswo in Europa hat man das
Potential, das sich in der Raumfahrt offenbart längst erkannt
und buttert ordentlich Geld hinein. Deutschland jammert lieber darüber,
dass Wohnungen fehlen, ohne etwas daran zu ändern, dass die Schulen
unterfinanziert und in erbärmlichem Zustand sind, ohne etwas daran zu
ändern, dass die Ausländer unser Unglück sind
und es stattdessen dringend geboten sei, die AfD rechts zu überholen.
Ach, der Themen sind gar viele und kein Schwein interessiert es. Dafür
will man am liebsten vollelektrisch mobil sein, aber keine
Ladeinfrastruktur schaffen, höchstens, wenn sich ein Häuslebauer
eine Solaranlage auf den Carport klatschen möchte. Wie alle anderen
Leute, wenn sie beispielsweise Mieter sind, Strom tanken sollen? Keine
Ahnung und niemanden interessierts. Aber der Verbrenner muss unbedingt
abgeschafft werden. Das die eigentlichen Umweltschweine,
die Konzerne und die Industrie aber zur Kasse gebeten würden, davon
kann man nur träumen. Während man um einen Industriestrompreis ringt,
damit die „Arbeitsplätze erhalten bleiben“, kann der 3-Personen-Haushalt
mit Durchschnittseinkommen sehen wo er mit seinem
Strompreis bleibt! Hauptsache nirgendwo irgendetwas richtig gemacht.
Aber dies ist keineswegs ein Problem, dass die
Ampel verursacht hat. Nein, das geht schon seit Jahrzehnten unter
Führung der Union so. Etwas verändern? Um Gottes Willen bloß nicht!
Irgendwie fortschrittlich sein und entsprechend handeln?
Gotterbarm! Lieber immer so weiter wurschteln wie bisher. Es darf nicht
sein, dass die Besitzenden irgendetwas ändern müssen sollen – mehr
Steuern zahlen zum Beispiel. Aber den Armen etwas mehr zu geben? Kommt
überhaupt nicht in Frage. Umweltschutz? Was ist
den das für ein neumodischer Scheiß?
Wenigstens macht man sich unter der Ampelregierung
ab und zu Sorgen um eine feministische Außenpolitik, was auch immer das
sein mag, oder darüber, wie man die Außenminister:In in bestes
fotografisches Licht rückt. Auch darüber, wie man
beispielsweise Kampfpanzer mit Ökosprit umweltfreundlicher machen kann,
scheint den ein oder anderen zu interessieren! Immerhin! Aber sonst?
Tote Unterhose. Genauso tot, wie damals der Versuch die Demokratie und die
Frauenrechte am Hindukusch zu verteidigen!
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