Weil der Briefträger krank ist, zum Beispiel,
und/oder der eingesprungene Subunternehmer mit seinen osteuropäischen
Mitarbeitern die Adressen der Empfänger nicht lesen kann - da sie leider
nicht in kyrillisch geschrieben wurden und/oder
die Postsendungen sind gestohlen und/oder auf dem Postwege
verschwunden! Viel mehr Möglichkeiten gibt´s ja nicht. Da hilft auch das
Jammern der Beschäftigten nichts, die um ihre Jobs bangen. Das neue
Postgesetz will nun für eine Post der zwei Geschwindigkeiten
grünes Licht haben. Quasi als Rache dafür, dass die Post das Porto
nicht außerplanmäßig erhöhen durfte. Dabei zählt die Briefpost, und vom
Paketdienst wollen wir gar nichterst reden, europaweit ganz sicher nicht
zu den billigsten Anbietern. Aber weil hier
in Deutschland, angefangen vom Benzin, Heizöl, Lebensmitteln und was
auch immer, sowieso alles am teuersten ist und natürlich auch die
Steuern am höchsten sind, muss auch die Post die teuerste sein, die es
gibt! Also will der Postkonzern nun die Briefsendungen
mit zwei Geschwindigkeiten austragen lassen. Einmal irgendwann im Laufe
der Tage, die auf den Einwurf in einen Briefkasten folgen und zum
Zweiten – natürlich für deutlich mehr Kohle – direkt am nächsten
Werktag, der auf den Einwurf folgt. Aber da werden wir
uns keinen Illusionen hingeben brauchen. Das hat die Post schon in
ihren besten Zeiten nicht geschafft. Wohl aber konnte man früher davon
ausgehen, dass der Postbote pünktlich jeden Werktag mit den Deckeln der
Briefkästen klapperte und zwar immer zur gleichen,
nein zur selben Zeit! Ach, wo sind die Zeiten hin? Was ist mit dem
vielversprochenen und nie zustande gekommenen Wettbewerb? Was passiert
denn wenn mehrere Anbieter sich den Markt teilen müssen? Sinken die
Preise? Das glaubt doch wohl nicht wirklich jemand
ernsthaft! Es beginnt sofort ein Verdrängungswettbewerb, gepaart mit
einer Monopolisierung und in aller Regel mit Preisabsprachen. So wie in
jeder anderen Branche auch! Dafür sorgt schon die marktradikale FDP
zusammen mit ihren Freunden von der unternehmerfreundlichen
CDU/CSU. Denen geht´s nur um Profit. Die Verbraucher sind denen völlig
egal. Sie spielen lediglich als Kunden eine Rolle, die aber
bedauerlicherweise ständig mit ihren Wünschen den Betriebsablauf stören,
eine eher unerwünschte Rolle!
Also was tun? Einfach alles so weiter laufen
lassen? Oder den Markt sich selbst bereinigen lassen, wie es immer so
schön von Seiten der marktwirtschaftlichen Freigeister heißt? Wenn´s
denn nur so wäre! Es gibt aber keinen Markt, der nach
festen Regeln funktioniert. Den gibt es nirgends. Aber eines scheint
immer und überall wunderbar zu funktionieren – die Sozialisierung von
Verlusten und die Privatisierung von Gewinnen. Denn wie wir alle wissen,
ist ja der Staat nicht der bessere Unternehmer.
Richtig ins Risiko gehen nur Privatunternehmer – wenn sie sicher sein
können, dass sie die Verluste nicht aus ihrer Schatulle tragen müssen!
Es ist ja auch kein Wunder, bei diesen
Voraussetzungen seit der Privatisierung des Postkonzerns, dass die Leute
fast nur noch Emails verschicken. Geht schneller, ist deutlich billiger
und geht einfacher! Birgt aber auch ein bisschen mehr
Risiko. Aber die Bitten nigerianischer Prinzen, die uns früher per
Brief erreichten, ihnen unsere Konten zur Verfügung zu stellen, um
Abermillionen von Dollar, Franken und/oder Euro ins Ausland zu
transferieren und uns dann teilheben zu lassen, kommen nun
auch per Email. Aber, dem Spam-Ordner sei Dank, erreicht uns nur noch
ein Bruchteil dessen, was früher unsere Briefkästen verstopfte. Dennoch
gibt´s immer wieder Idioten, aber lassen wir das an dieser Stelle…!
Nur einer scheint noch nicht bemerkt zu haben, dass
man heute auch Emails schreiben kann und sogar Anträge an Behörden und
Ämter eigentlich digital stellen können müsste – der Staat nämlich und
allen voran die Arbeitsagenturen! Aber bei
letzteren kommen weder Briefe (auch nicht die per Einschreiben mit
Rückschein!) an, noch digital zugesandte Unterlagen. Aber weil man
gleichzeitig auch so gut wie keine Vorort-Termine bekommt, kann man
seine Unterlagen auch nicht persönlich abgeben. Sehr zur
Freude der Jobcenter, und Arbeitsagenturen die nur zu gerne die
Bezieher von Sozialleistungen wegen mangelnder Mitwirkung auflaufen
lassen und die Zahlungen einstellen! Hat eben alles irgendwie System,
wie es scheint, oder?
Aber wie ist es denn bei der Paketzustellung? Da
gibt es doch Wettbewerb, glaubt man den Aussagen der Politik
(insbesondere FDP), oder etwa auch nicht? Naja, den gibt es schon, aber
man kann nicht behaupten, dass die Versendung von Paketen
billiger geworden wäre, nur weil sich mehrere große Anbieter auf dem
Markt tummeln! Sie sind alle ziemlich teuer. Dafür schmeißen sie einem
die Pakete und Päckchen ohne Rücksicht auf Verluste in den Hauseingang
des Treppenhauses, wo sie sich jeder, der Interesse
daran findet, greifen und mitnehmen kann oder sie schmeißen dir einen
Zettel in den Briefkasten, dass Du Dir den Krempel in der Filiale
abholen kannst, weil Du ja leider nicht zu Hause warst. Was ein wenig
verwundert, da Du ganz genau weißt, dass Du Dich den
kompletten Tag lang wegen der drohenden Zustellung nicht aus dem Hause
gewagt hast! War also früher alles besser? Auf jeden Fall! Natürlich
gabs da auch Probleme, aber da kam nicht jeden Tag irgend ein anderer
Mitarbeiter, der sich nicht auskennt, sondern
stets derselbe! Aber diese Zeiten sind lange vorbei! Postaustragen kann
schließlich jeder, genauso wie putzen…
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